Die privatrechtlich organisierten Religionsgemeinschaften im Kanton Solothurn: Abschlussbericht zum Forschungsprojekt im Auftrag des Kantons Solothurn im Zeitraum November 2019 bis August 2020, aktualisiert Januar bis April 2024

Der vorliegende Bericht aus religionswissenschaftlicher Perspektive ist das Resultat von Recherchen sowie von Interviews mit Vertretern und Vertreterinnen von Religionsgemeinschaften in den Jahren 2019 und 2020, aktualisiert zum Jahresbeginn 2024. Er präsentiert darauf aufbauende Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen zuhanden des Kantons Solothurn, der den Bericht in Auftrag gegeben hat. Teil eins skizziert die Entwicklungen der schweizweiten Veränderungen in Sachen Religion, führt die Zielsetzung des Auftrags der Studie aus und definiert wichtigste verwendete Begriffe. Der zweite Teil stellt ausführlich den Status quo der religiösen Landschaft im Kanton Solothurn bezüglich der privatrechtlich organisierten Religionsgemeinschaften dar. Diese werden geographisch verortet und auf einer Karte verzeichnet, anhand der verfügbaren statistischen Daten eingeordnet und einzeln in Kurzporträts vorgestellt. Mit diesem Dokumentationsteil des Berichts liegt daher die erste umfassende Darstellung aller zum Jahresbeginn 2024 im Kanton Solothurn ansässigen privatrechtlich organisierten Religionsgemeinschaften (mit Ausnahme der Landes- und Freikirchen) vor. Für die Analysen im dritten Teil des Berichtes wertete das Forschungsteam umfangreiche Quellen aus und analysierte die von ihm geführten Interviews mit Vertretern und Vertreterinnen von Religionsgemeinschaften, Kanton und politischen Gemeinden. Daraus entstand ein Bild der aktuellen Situation der Religionsgemeinschaften, das Auskunft über organisatorische Strukturen, die finanzielle Situation und die gesellschaftliche Einbindung der Gemeinschaften gibt. Es zeigt sich, dass das Spektrum in all diesen Bereichen sehr weit ist, abhängig beispielsweise von der Dauer der Anwesenheit einer Gemeinschaft in der Schweiz, ihrer Gemeindegrösse oder auch vom allgemein vorherrschenden Meinungsbild über eine Religion in den öffentlichen Debatten in der Schweiz. Neben wenigen neu errichteten religiösen Gebäuden existieren viele religiöse Räumlichkeiten in unsicheren und zum Teil teuren Mietverhältnissen, die einen Grossteil des zur Verfügung stehenden Budgets verbrauchen. Dadurch bleibt nur wenig Spielraum für die Anstellung oder Entschädigung religiöser Spezialisten (Priester, Imame, Seelsorger etc.). Viele der untersuchten Gemeinschaften weisen eine grosse Homogenität hinsichtlich der Herkunft und des kulturellen Hintergrundes ihrer Mitglieder auf. In ihnen werden neben den religiösen Praktiken auch Sprache und Kultur des Herkunftslandes gepflegt und vermittelt. Für solche Aufgaben setzen sich Mitglieder ehrenamtlich ein, ebenso wie für die Organisation und Durchführung grösserer Anlässe und für die Vorstandsarbeit. Die meisten Gemeinschaften sind als privatrechtliche Vereine organisiert. Der vierte und abschliessende Teil benennt Handlungsempfehlungen an den Kanton und die Behörden einerseits und die Religionsgemeinschaften andererseits.